AKPHAEZYA können vor allem eines sein; anstrengend. Was die Franzosen auf keinen Fall sind, ist vorhersehbar. Wer den einen oder anderen Output kennt, der weiß, dass die Truppe aus Orléans sich überall bedient, quasi so etwas wie die musikalische Reinkarnation von Oskar aus der Mülltonne. Das erste Verwirrspiel geht ja dann auch schon bei dem CD Titel los: ''Anthology IV: The Tragedy Of Nerak''. Also, viertes Album. Denkste, denn das Debüt hatte ja schließlich die II im Namen.
Ehrlich gesagt ist das aber dann auch schon das schrägste an der Scheibe. Denn AKPHAEZYA im Jahre 2012 sind merklich zugänglicher geworden, wenn man das überhaupt so sagen kann. Es wird zwar wieder gemixt, bis den Barkeeper der Schnitter holt, aber sind dieses Mal die sanfteren Ebenen gefragt. Natürlich wird man mit Breaks und wüsten Doublebasseinsätzen attackiert und auch der grimmige Mensch am Mikro gibt sein bösestes, doch in den Zwischenpassagen konzentriert sich die Band auf die Melodie, die von Sängerin Nehl Aëlin noch in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Und so entsteht etwas, das mich ein wenig an die Tochter von DSO und UNEXPECT erinnert. Es ist schwierig hier etwas herauszuheben, was als repräsentativ gelten kann, denn dafür sind die Songs einfach zu verschiedenartig, allerdings alle hervorragend durchdacht. Selbst der, meiner Meinung nach, schwächste Song ''Harsch Verdict'' hat immer noch genügend positive Seiten. Wer auf ein Sammelsurium an Ideenverwurstung steht, bekommt auf ''Anthology IV'' die Vollbedienung, zumal hier auch die Produktion mitspielt und den ganzen verrückten Kleinigkeiten genügend Möglichkeiten zur Entfaltung gibt.
Es werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die meisten Metalhörer das Weite suchen, wenn sie mit der CD in Berührung kommen, aber hier handelt es sich schlicht und ergreifend um ein tolles Werk, das den nötigen Zugang verlangt und über eine lange Zeitspanne Spaß macht. Freunde von im Text erwähnten Bands sollten sich diese Scheibe ganz oben auf den Einkaufszettel schreiben.