Juin 2008 (12/15)
Das Label, wie man‘s kennt. Avantgarde kann man das schon nicht mehr nennen, denn mittlerweile gibt es eine derartige Vielzahl von spartenfrei aufspielenden Bands zwischen Kleinkunst, Metal, Jazz und Wasweißderteufel, daß man nicht mehr von nach vorne strebenden, unverstandenen Einzelkämpfern sprechen kann. Was das mit AKPHAEZYA zu tun hat - sie gehören auch zu diesem neuen Club.
Nach triprockiger Einleitung bricht sich der Wahnwitz Bahn, ohne Zerfahrenheit und Patchworkeindruck aufkommen zu lassen. Jederzeit schlüssig, wenn auch sprunghaft, verquirlt die Gruppe nachfolgend Melodic Metal, schwarze Handgrüße (Blastbeats, heisere Männerstimme) und die Kratzbürste am Mikro des 20er-Jahre-Kabaretts. Brecht und Weill hätten an “Khamsin” ihre Freude gehabt, wenn Nehl Aelin die Widerborstige mimt, Dissonanzen Spannung erzeugen und diese schließlich triumphal von der Restband aufgelöst werden. Es gibt hier nichts, was nicht möglich wäre… Slapbass und Swingcharakter gefällig? Theatralische Kleinkinderlaute? Tanz zwischen Variete und straighten Beats mit eingängigen Hooks? Selbst Brutal Death wird im “Golden Vortex” eingerührt, und zum Abschluss schreckt das im Vergleich zu den Bettzeitgorillamuseen dieser Welt überschaubare Kollektiv auch nicht vor Latin, Reggae und Walzer zurück.
Wer nicht glaubt, dass vier Musiker derart selbstverständlich solche Sounds miteinander vermischen, ohne krampfhaft und freiwillig dem postmodernen Fluch anheimzufallen, muss unbedingt in diese Anthologie eintauchen, die keineswegs eine Sampler-Nabelschau ist, sondern ein richtiges Album.
FAZIT: Unexpect, Diablo Swing Orchestra… mehr davon. AKPHAEZYA reihen sich perfekt in diese Galerie ein und überzeugen mit einem trotz allem Mummenschanz sehr kompakten Album, das ebenso nachhaltig wird wie die Kreativfüllhörner der Kollegen. Bitte kaufen sie jetzt.
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Note : 12/15
Andreas Schiffmann
MusicReviews.de